Vom Bryce NP kommend besuchen wir den Zion NP.
Nach unserer Planung vor dem Urlaub wollten wir uns im Park die Narrows näher ansehen. Wir sind nicht zum ersten Mal in diesem beliebtesten Park Utahs und haben im Jahr 2006 die wunderschöne und schwindelerregende Wanderung zu Angels Landing erleben dürfen. Der Besuch zu dieser Jahreszeit schreit förmlich nach dem Erlebnis sich nasse Füße im Virgin River zu holen, um eine wenig durch die Schlucht zu wandern.
Nach der immer wieder schönen Anfahrt vom Osten zum Visitor Center wird uns klar, dass unsere Wanderung ins Wasser fallen könnte.
Im Visitor Center erhalten wir am späten Nachmittag die Auskunft, dass die Wanderung durch den Fluss heute freigegeben wurde. Glück gehabt und trotzdem ist unser Besuch mit einem Hindernis verbunden. Der Virgin River ist auf kurzen Abschnitten nur brusttief im Wasser zu überwinden.
Wanderungen in engen Canyons können lebensgefährlich werden. Bei drohendem Unwetter ist das Betreten einer Schlucht unbedingt zu unterlassen, da mit Sturzfluten zu rechnen ist. Fluten die meilenweit entfernt liegen, können sich mit einer gewaltigen Kraft sekundenschnell in den Canyon bewegen. Wer bei schlechtem Wetter in die Schlucht wandern möchte, sollte unbedingt mit den Rangern im Visitor Center sprechen und sich dort die Lage erklären lassen.
Was machen wir?
Wir warten den kommenden Morgen ab und entscheiden uns vor Ort. Wir sind ausgerüstet mit leichten Wassertretern, bis auf eine Hosentaschenkamera verzichten wir heute auf das gesamte technische Equipment.
Am Visitor Center steigen wir in den Shuttle und fahren bis zur Endstation Temple of Sinawava. Nach 1,6 km Fußweg am Fluss entlang erreichen wir den Einstieg in die Schlucht.
Der Virgin River hat hier im Zion über Millionen von Jahren eine schöne Schlucht geschaffen. Wir sind umgeben von imposant hohen Wänden. Bei den heutigen hochsommerlichen Temperaturen empfinden wir es als wunderbare und angenehme Abkühlung im Wasser zu waten. Am Beginn der Wanderungen stehen unzählige lange Stöcke und so ergreife ich die Chance mir eine Hilfe zu schnappen. Die ersten Schritte laufen sich angenehm und es macht unglaublichen Spaß durch das Wasser zu wandern.
Die Strömung ist schnell, das Wasser ist kalt, und die Felsen unter den Füßen sind rutschig. Bei diesem Wasserstand ist schon ein wenig Konzentration beim Laufen erforderlich, um nicht auf den glitschigen Steinen aus der Balance zu geraten.
Noch wollen wir uns nicht nass machen und sind nur bereit für nasse Hosenbeine...
Einige Zeit verweilen wir vor der ersten tiefen Stelle und sind immer noch am Überlegen, ob wir es wagen unseren Körper in das Wasser zu tauchen.
Mit uns brennt die Freude an diesem wunderschönen Erlebnis durch. Eigentlich sind wir für diese nasse Erfahrung nicht ausreichend vorbereitet. Wir haben noch nicht mal Wechselsachen dabei. Uns ist es egal, das Wetter passt und wir sind gierig auf dieses Erlebnis.
Wir versuchen die kleine Kamera im Rucksack zu schützen. Die Männer tragen de Rucksäcke über dem Kopf. Alle sind beeindruckt von diesem Moment. Irgendwie duftet es leicht nach Abenteuer und wir freuen uns wie kleine Kinder.
Mit der Zeit wird für mich das Laufen immer beschwerlicher. Ich habe eiskalte Füße und durch das abrutschen von den kleinen glitschigen Steinen, blaue Schienbeine. Unsere leichten Wassertreter erweisen sich als unbrauchbar, Schuhe mit einer festen Sohle wären eine ausgezeichnete Notlösung gewesen.
Wer es auch wagen möchte durch diesen Canyon zu wandern, kann sich die Ausrüstung in Springdale holen. Das würden wir beim nächsten Mal auch so organisieren.
Ausrüstung zum Wandern in den Narrows gibt es hier zu leihen:
Da der gesamte Weg auch wieder zurück gelaufen und "geschwommen" werden muss, beschließen wir uns auf langsam auf den Rückweg zu begeben.
Insgesamt waren wir über 4 Stunden im Virgin River. Auch wer nur ein bis zwei Stunden durch den Canyon läuft, erhält eine beeindruckende Sicht.
Wer in der warmen Jahreszeit im Zion unterwegs ist und gutes Wetter hat, sollte sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen. Vor allem für Kinder wird dies ein unvergessliches Erlebnis werden.
Nach dem unsere Sachen fast trocken sind, blieb noch ausreichend Zeit für eine kleine Wanderung zum Emerald Pool. Das bietet sich als Lückenfüller an.
Sollte noch 4-5 Stunden am kommenden Tag für den Zion NP zur Verfügung stehen, schlage ich die Wanderung Angels Landing vor. Das ist eine etwas anstregende Wanderung auf der lange Anstiege zu bewältigen sind. Die letzten 800 m erfordern Schwindelfreiheit und führen über einen engen und steilen Grat.
Beide Wanderungen, The Narrows und Angels Landing, sind eine ausgezeichnete Möglichkeit den Zion NP beim ersten Mal näher kennenzulernen.