Von Las Vegas nach Page

 Las Vegas-Page: https://goo.gl/maps/puY7aokp7HHM 

 Las Vegas-Page, Cottenwood CR : https://goo.gl/maps/DE6wNDXPLvt9aNRz8 ca. 7h

 Google zeigt die Karte über die Cottenwood Road nicht direkt an. Die Straße ist nicht offiziell.


Liegt es am Alter oder an den Befindlichkeiten? Ich kann nachts kaum schlafen, der Jetlag weckt mich jede Nacht um 1.30 Uhr. Oh nein, bitte nicht schon wieder. Mein Organismus ist auf Tag gerichtet und ich bin hundemüde. Ein paar Stunden durchgehenden Schlaf würden mir gut tun, um mich zu erholen. Ich fühle mich unausgeschlafen und wie besoffen. Krampfhaft bemühe ich mich um jede Stunde Schlaf. Meine Augen sind geschlossen, nur der Körper ist wach. Es vergeht Stunde um Stunde, irgendwann wird es hell und ich beginne das Frühstück vorzubereiten. In Las Vegas zu frühstücken, bedeutet längere Wege zu absolvieren. Dazu haben wir keine Lust. Im Reisegepäck befinden sich bei uns immer Pappgeschirr, zwei Suppentassen, Kaffee, Wasser, Bier und einige Nahrungsmittel. Zur Not könnten wir 2 Tage ohne Versorgungseinrichtungen überleben. Ist nicht unbedingt gesund, aber eine gute Lösung.

Wir verlassen Las Vegas Richtung Page. Der Kaffeebecher ist gefüllt und die Reise kann beginnen. Die Strecke kennen wir fast im Schlaf. Einen genauen Plan was wir auf dieser Strecke anschauen wollen, haben wir nicht. Wenn uns etwas gefällt steigen wir aus. Zeitig um 7.00 Uhr steigen wir ins Auto. In der Stadt ist wenig los, nur die Interstate ist gut gefüllt. Wir könnten noch einen Abstecher ins Valley of Fire wagen. Uns schwebt während der Fahrt aber eine andere Idee im Kopf herum und die Zeit ist knapp.

Der Weg führt durch den Zion NP, vielleicht wandern wir dort zum Zion Canyon Overlook. Die Wanderung ist moderat und mit keinem großen Zeitaufwand verbunden. Erstmal geht es über die Interstate 15 an St. Georg vorbei.

Am Parkeingang vom Zion NP kaufen wir für 80 Dollar den "America the Beautiful Pass". Wir bezahlen mit Kreditkarte, bekommen das Kartenmaterial für den Zion NP auf deutsch.

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Zion NP, Eingang

Wie oft sind wir schon durch diesen Park gefahren. Zu jeder Jahreszeit zeigt er sich in prachtvoller Schönheit. Jetzt im Herbst ist er besonders bunt.

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Immer wieder halten wir an und genießen den Ausblick.

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Zion NP,

Als wir den Parkplatz des  Zion Canyon Overlook Trails erreichen, sind leider alle Parkplätze besetzt. Wir geben uns keine besonders große Mühe, denn uns schwebt ja eine neue Idee im Kopf herum. 

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Das Wetter ist prächtig und wir entscheiden nicht den kürzeren Weg nach Page zu fahren, sondern den Weg über die Cottenwood Canyon Road zu nehmen. Ein kleines Restrisiko bleibt, denn wir wissen nicht genau wie befahrbar die Gravelroad ist. Im schlechtesten Fall müssen wir in Cannonville wieder umkehren. Das sind einige Kilometer mehr, wer nicht wagt, gewinnt auch nicht.

Die Strecke lohnt sich, denn wir streifen den Red Canyon in Utah. Bekannt ist er durch das schöne rote Tor geworden, das jeder der den Bryce Canyon aus dieser Richtung besuchen möchte, durchfahren muss.

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Im Cannonville Visitor Center wollen wir uns über den Straßenzustand informieren, aber jetzt im November ist die Rangerstation geschlossen. Blöd für uns, wir müssen eine Entscheidung treffen, fahren wir oder fahren wir nicht über die Cottonwood Canyon Road?

Eine Fahrt durch den Cottonwood Canyon ist eine großartige Möglichkeit, die raue Landschaft des Grand Staircase Escalante National Monument hautnah zu erleben. Die Cottonwood Canyon Road schlängelt sich 47 Meilen durch das Gebiet. Sie beginnt in der Nähe von Cannonville an der Kreuzung des Scenic Byway 12 und endet am Scenic Highway 89 in der Nähe des Milepost 18.

Es ist eine unbefestigte Straße die bei Trockenheit gut zu fahren ist, bei Nässe aber sehr unangenehm werden kann. Auf der extrem rutschigen Pampe wäre das Auto nicht mehr zu steuern. Die Pampe wickelt sich um die Reifen und der Fahrer muss sich der Tatsache ergeben, nicht mehr Herr über das Auto zu sein. 

Wir entscheiden die Straße bis zum Grosvenor Arch anzufahren und dort alles neu zu überdenken.

Es ist staubtrocken und alle Bedenken sind unnötig.

9 Meilen hinter Cannonville und kurz vor dem Kodachrome Basin State Park, den wir schon von früheren Besuchen kennen, weist ein Schild den Weg. Dahinter endet die befestigte Straße und das Abenteuer beginnt.

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Nach 10 Meilen auf der staubigen Piste erreichen wir den Grosvenor Arch. 

Der Bogen wurde nach Gilbert Hovey Grosvenor, Präsident der National Geographic Society, benannt - dem ersten Vollzeit-Herausgeber des National Geographic Magazine.

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Der Grosvenor Arch besteht aus zwei Sandsteinbögen. Der größte Bogen hat einen Durchmesser von fast 30m. Man kann direkt unter die Bögen gehen und in den Himmel schauen. 

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Ein schöner Arch mit ausgebautem Trail. Eine halben Stunde später geht die Fahrt weiter.

Hinter uns weht eine große Staubfahne. Wenn wir aussteigen wollen, warten wir eine Ewigkeit bis der Staub sich gelegt hat. Uns gelingt es trodzdem nicht den Innenraum sauber zu halten. Die Sandkörner sind schon jetzt in jeder Ritze zu finden. Anscheinend hat es schon wochenlang nicht mehr geregnet.

Etwas zieht sich die Strecke bis zur nächsten Attraktion.

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Höhepunkt auf der Strecke ist ein relativ kurzer Abschnitt, spektakulär zeigen sich kleine spitze Felsen bunt getupft in der Landschaft.

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Zum Fotografieren ist das Licht viel zu grell. Ich bin wesentlich entspannter als früher. Den Kampf um schönste Fotos habe ich aufgegeben und genieße lieber.

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Weiter geht es über die unbefestigte Backcountry-Road durch den farbenfrohen Cottonwood Canyon, welcher den Kurven des Paria Rivers folgt. Der Canyon zeigt sich heute wundervoll. Die Farben sind unglaublich und auf Bildern nicht annähernd zu erkennen und was vor allem wichtig ist, man muss den Canyon hören. Vor den strahlenden Felsen stehen anmutig gold getönte Bäume. Sie hinterlassen einen Klang, den man nie wieder vergessen wird. 

Der goldene Herbst ist perfekt in diesem Moment festgehalten. Genau für diesen Augenblick hat sich die Fahrt gelohnt. Wann ist man schon zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort? So etwas lässt sich kaum planen, weil gerade für diese Strecke viele Komponenten eine Voraussetzung zum Befahren sind. Die Straße muss ordentlich gewartet sein, sie muss trocken sein und das Wetter muss passen. Schon kleine Regenfälle lassen die Fahrt gefährlich werden. Wir können nur raten sich vor Antritt ausreichend über den Zustand der Straße zu informieren. Ein Allradfahrzeug mit hoher Bodenfreiheit wird empfohlen, ein Personenkraftwagen kann unter idealen Bedingungen die 47 Meilen Fahrt auch zurücklegen. Die Fahrt ist ruckelig und unruhig, an wenigen Anschnitten sogar langatmig.

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Die Landschaft entlang der Straße bietet Möglichkeiten für schöne Wanderungen an. Nicht alles kann man nebenbei während der Fahrt einplanen. Auch wir wollen eine Wanderung in den kommenden Tagen von der Cottenwood Road aus unternehmen. Für heute reicht unsere Zeit und unsere Aufnahmemöglichkeit nicht mehr aus. Wir sind satt von den Eindrücken und sehnen uns nach einer Dusche.

Zum Ende wird die Gravelroad relativ flach mit weiten Ausblicken auf das karge Land.

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Die Fahrt von Las Vegas nach Page hätte für uns nicht schöner enden können. Wir sind motiviert und begeistert in diese schöne Landschaft einzutauchen. Die Umgebung von Page bietet Naturschönheiten in einem Ausmaß, welches man sich nicht vorstellen kann. Der einzige Nachteil für einen Besuch ist schlechtes Wetter. Dann bleibt einem nur die Möglichkeit, auf befestigten Straßen zu fahren. Anders als in Island liegen die schönsten Attraktionen nicht am Rande der Straße.

Wir buchen ein Zimmer in der Nähe des Walmarts und sind mit der Wahl sehr zufrieden. Es liegt ruhig, es ist sauber und der Empfang ist herzlich. Nicht immer ist das in den Hotels oder Motels in den USA selbstverständlich.