Info: NPS
Der Saguaro National Park besteht aus zwei Teilen, Saguaro West und Saguaro Ost. Sie liegen, durch die Stadt Tucson getrennt, ungefähr 50 km auseinander.
Die Parks haben Besucherzentren, landschaftlich reizvolle Scenic Loops, Wanderwege und Picknickplätze.
Nach dem wir heute Vormittag bei starkem Regen den Kartchner Caverns State Park besuchten, geht es jetzt in den westlichen Teil des Saguaro National Parks. Den im Osten liegenden kennen wir schon.
Die Anfahrt zum Park ist wunderschön, die Straße windet sich durch die Berge und endet für uns am Visitor Center. Anschaulich werden Themen des Parks dargestellt und wer möchte, kann mit den Rangern ins Gespräch kommen. Jede wissbegierige Frage wird geduldig beantwortet. Ein Gang in das Visitor Center erspart einige Vorbereitungen zu Hause, ist informativ und oft reicht es schon sich mit dem Kartenmaterial zu versorgen, um die Parks zu erkunden.
Verschiede Wanderwege führen durch das Gebiet. Wir machen uns das heute ganz einfach und fahren den Rundkurs mit seinen View Points ab.
Entgegen den Erwartungen gibt es eine Fülle von Leben zu erkunden. Die Pflanzen sind an Trockenheit angepasst, so dass sie während langer Trockenperioden inaktiv werden. In diesen Zeiten erscheinen viele Pflanzen leblos, kurz nach einem Regenfall erwecken die Kakteen zu neuem Leben. Innerhalb von nur 48 Stunden nach einem Regen kann sich zum Beispiel eine Ocotillo Pflanze in einen Strauch voller roter Blüten verwandeln.
So etwas haben wir nach einem Gewitter im Joshua Tree NP erlebt. Es ist ein eindrucksvoller Moment zu erleben, wie sich die Pflanzen innerhalb kurzer Zeit mit Wasser vollsaugen.
In Arizona, wachsen die größten Kakteen des Landes. Die Saguaros sind Symbol des Westens. Imposant stehen sie vor uns. Kakteen mit mehreren Seitenarmen sind viele Jahrzehnte alt.
Die Wurzeln eines Saguaros wachsen flach unter der Erde. Bei starkem Regen nimmt ein Saguaro so viel Wasser auf, wie sein Wurzelsystem zulässt. Um diesen möglicherweise großen Wasserzufluss zu speichern, saugen die Falten des Kaktus das Wasser auf und ziehen sich wie ein Akkordeon auseinander. Umgekehrt, wenn die Wüste trocken ist, verwendet der Saguaro sein gespeichertes Wasser und die Falten ziehen sich zusammen. Ein vollgesaugter Saguaro ist fast faltenfrei.
Muss ich mir merken, viel trinken hilft gegen Falten.
Von Ende April bis Anfang Juni sprießen auf den Spitzen des Rumpfes und der Arme eine Fülle großer, cremeweißer Blüten. Einzelne Blüten öffnen sich nachts und verblühen am folgenden Nachmittag. Um sich zu Früchten zu entwickeln, müssen sie innerhalb dieses Zeitraums bestäubt werden. Die Bestäubung erfolgt durch Fledermäuse, Vögel und Insekten, die Nektar saugen.
Jede Frucht enthält ungefähr 2000 winzige schwarze Samen. Wenn die Früchte und Samen von einem Kojoten oder Kaktuszaunkönig gefressen werden, passieren die Samen unversehrt ihr Verdauungssystem und werden in der Wüste verteilt.
Nur wenige Sämlinge erreichen ein stattliches Alter. Trockenheit, Frost oder fressende Tiere bedrohen die junge Pflanze.
Zwischendurch erreicht uns immer wieder eine Wetterwarnung auf dem Display des Navigationsgerätes. Das kann ja heiter werden.
Die Landschaft ist prächtig, ab und zu scheint jetzt sogar die Sonne. Wir sind uns einig zur Kakteenblüte wiederzukommen.
Mir ist noch nie passiert, dass sich Stacheln von Kakteen in meinen Schuh gebohrt haben. Die Stacheln von den Chollas sind mit Widerhaken versehen. Diese sind genetisch so konzipiert, dass sie sich an alles anheften. Unglaublich, sie dringen tief in das Leder ein und haken sich fest. Das Herausziehen ist schmerzhaft für die Finger, denn ich schaffe es kaum an den Widerhaken der Stacheln vorbeizukommen. Ab jetzt schaue ich immer nach unten auf den Boden, bevor ich einen Schritt ausführe. Auf jeden Fall habe ich drei Jungpflanzen mit einem Schritt verbreitet. Sie wachsen am Boden liegend weiter und finden einen neuen Standort.
Die Wetterstimmung hat den Besuch heute besonders interessant gestaltet. Trotzdem ist es schöner, wenn sich die Sonne blicken lässt. Das konnten wir heute ab und zu erleben. Es ist wirklich toll zwischen den riesigen Saguaros zu stehen.
Ein Hotelzimmer finden wir in der Nähe von Tuscon.
Wir hatten uns jetzt gedacht, morgen den Apache Trail nach Phoenix zu fahren. Die Fahrt nimmt uns zu viel Zeit in Anspruch und wir kennen die Tour schon. Gerne möchten wir über die Sonora Wüste und Yuma zum Joshua Tree NP fahren. So ist der Stand heute Abend. Wenn ich zeitig wach werde, kommen mir oft spontane Sachen in den Kopf. Kann also sein, muss nicht werden.