Als wir morgens aus dem Hotel treten, tritt uns eine eiskalte Wand entgegen. Der Winter ist da, Uschi braucht sich nicht mehr aufregen, wir haben es verstanden.
Da am Mittwoch und Donnerstag Regen angesagt wird, haben wir uns entschlossen vom Death Valley nicht gleich nach Las Vegas zu fahren. Rund um Las Vegas befinden sich 2 Sehenswürdigkeiten die ein Tourist unbedingt besuchen sollte. Ein Tipp davon ist der Besuch des Valley of Fires. Unser Wunsch wäre es 2 bis 3 Tage in der Nähe des Valleys zu übernachten. Leider finden wir keine Übernachtungsmöglichkeit. So wird es wieder ein kurzer Besuch, aber den wollen wir richtig genießen. In Overton kaufen wir Fleisch und Grillkohle ein. Alles liegt gut gekühlt bei 10 Grad Außentemperatur im Kofferraum. Heute gibt es ein riesengroßes Steak, unser Zahn tropft und die Vorfreude ist groß.
Das Visitor Center ist geschlossen. Das ist uns noch nie passiert. Den Grund dafür können wir nicht herausfinden. Zum Glück kennen wir uns im State Park aus und so startet unsere Tour ohne Kartenmaterial. Koordinaten brauchen wir nicht. Es geht gleich zum Parkplatz der Fire Wave. Von dort kennen wir den Pfad, um auf kürzestem Weg zum Crazy Hill zu gelangen.
Es geht an einigen Arches vorbei. Traumhaft leuchten die Steine in Regenbogenfarben. Obwohl das Valley gut besucht ist, sind wir in diesem Bereich ganz alleine.
Die Welt liegt uns zu Füßen, wir müssen nur ein wenig klettern.
Von Vorteil ist für uns, dass die Sonne tief steht. Selten haben wir das Tal in solch goldenen Tönen leuchten sehen.
Der enspannteste Moment in unserem Urlaub findet gerade statt. Wir sitzen eine Stunde einfach nur so da, reden nicht und schauen auf das Regenbogenland. Dieser Anblick ist unfassbar und wir sind immer noch alleine.
Uns zieht es nirgendwo weiter hin. Ohne über Gravelroads zu juckeln kann man hier nach einer kurzen Wanderung atemberaubende Natur erleben. Es ist purer Luxus sich einfach fallen lassen zu können, ohne das Gefühl zu haben vielleicht an irgendeiner Stellen etwas verpassen zu müssen. Das Valley of Fire ist für uns der schönste State Park der USA. Jetzt kann es nicht mehr schöner werden, dieser Moment ist perfekt.
Um 14.00 Uhr werfen wir den Grill an, heute ist Trennkost angesagt. Den Rest nehmen wir mit nach Hause. Nach Hause heißt heute ins "Tuscany" zu fahren. Hier waren wir schon oft. Die Zimmer sind groß und die Fenster sind zu öffnen.
In Las Vegas lassen wir den Urlaub austrudeln. Ein ganzer Tag fällt komplett ins Wasser. Erst müssen wir bei 9 Grad die Heizung anwerfen. Nicht nur damit uns warm wird, sondern auch, um die Klamotten zu trocknen. Im Fernseher sehen wir, wie immer wenn Wetterkapriolen dargestellt werden, die "Katastrophennachricht". Nördlich von Las Vegas bei Indian Springs sind Straßen gesperrt, weil Schnee gefallen ist. Die Autos stehen mit ihren Sommerreifen im großen Stau. Da wo wir gestern noch langgefahren sind liegt eine Schneedecke.
Dafür ist der nächste Tag ein weiterer Höhepunkt in diesem Urlaub. Zeitig geht es zum Red Rock Canyon. Mit uns haben noch viele andere die Idee, denn wann sieht man schon mal Schnee in der Wüste?
Der Red Rock Canyon ist neben dem Valley of Fire die zweite wichtige Sehenswürdigkeit um die Glitzermetropole.
Das Auto schraubt sich über die Einbahnstraße des State Parks in die Höhe. Es ist kalt und der Wind sorgt für gefühlt eisige Temperaturen. Mir frieren beim Fotografieren fast die Hände ab. In solchen Situationen kenne ich keine Schmerzen. Während sich Burckhard ins warme Auto zurückzieht, versuche ich diese Wetterstimmung in Bildern festzuhalten. Ein schönes Bild muss für mich nicht unbedingt ein technisch gut fotografiertes Bild sein. Man muss das Bild ja zu Hause nicht mit der Lupe angucken. Ich gebe schon lange nicht mehr 100 Prozent Einsatz und genieße dafür lieber den Augenblick. Heute zum Beispiel ist es außergewöhnlich windig und die Arbeit mit einem Stativ schwierig. Es bleibt im Auto, gut so.
Kurz spielen wir mit dem Gedanken am nächsten Tag noch einmal ins Valley of Fire zu fahren. Nach dem im Fernseher die Bilder vom meilenlangen Stau am Eingang erscheinen, lassen wir es sein und machen Las Vegas unsicher.
Die Stadt befindet sich schon in Weihnachtsstimmung. Der letzte Tag beginnt so wie der erste Tag im Urlaub endete. Wir schlendern durch den Trubel und nehmen Abschied.
Der letzte Burger wird gegessen und schmeckt uns hervorragend.
Die Rückreise verläuft unspektakulär. Alles klappt wie am Schnürchen. Zu Hause erwartet uns die Weihnachtszeit, das hatten wir schon fast vergessen.
In unseren Köpfen planen wir schon die nächste Reise im März. Doch es kommt alles anders, Corona ist im Anmarsch.