Organ Pipe Cactus NM
Heute Morgen fiel mir wieder spontan etwas ein. Wenn wir schon in der Nähe des Organ Pipe Cactus National Monument sind, dann müssen wir unbedingt hin. Nähe ist natürlich etwas übertrieben. Die Anfahrt dauert, das Naturschutzgebiet liegt ewas abseits der Piste und ist dadurch ein weniger von ausländischen Touristen besuchter Park.
Bevor wir am Morgen mit dem Auto starten, findet unser alltägliches Ritual statt. Pass - am Mann, Kreditkarte - am Mann, Handy, Kabel - eingesteckt.
Alles klar, es kann losgehen.
Das Ziel ist eingekreist. Der abgelegene Park lag bisher nie auf unserer Route. Heute bietet sich eine Chance mit einem kleinen Umweg von 150 Meilen die Landschaft näher kennenzulernen. Ob es sich lohnt wissen wir nicht. Wir sind von Wüsten total fasziniert und finden sie nie langweilig.
Begeistert fahren wir durch die Sonora Wüste. Am Anfang ist überraschend viel grüne Vegetation zu sehen. Nebelschwaden hängen in den Bergen, davor stehen die Saguaros. Traumbilder, die in dieser Konstellation nicht oft zu sehen sind.
Langsam verändert sich die Wüstenlandschaft. Sie wird karger, ist aber immer noch grün. .
Unterwegs gibt es kleine Abwechslungen. Irgendwann kommen wir an einer alten Tankstelle vorbei oder wir haben netten Kontakt mit der Border Patrol Kontrolle.
Die amerikanische Behörde überwacht die Grenze, um illegale Einwanderung zu verhindern.
In Ajo schauen wir uns um, tanken und weiter gehts. Der Park ist gut ausgeschildert.
Was unterscheidet dieses Naturschutzgebiet vom Saguaro NP?
Es ist der Organ Pipe, auf deutsch der Orgelpfeifenkaktus. Auf Grund seiner Lebensansprüche ist er in den USA nur hier zu finden. Durch die Gründung des NM wird er besonders geschützt. Nördlich der amerikanisch-mexikanischen Grenze sind sie selten. Im Süden der Sonora Wüste, in Mexiko, sind sie häufig zu finden.
Info Map
Im Visitor Center besorgen wir uns die Parkmap und fahren anschließend den 21 Meilen Ajo Mountain Drive. Der Puerto Blanco Drive ist wegen der Grenze zu Mexiko gesperrt. Die Entscheidung hier her zu fahren, erweist sich für uns als Glückstreffer. So spektakulär haben wir es hier nicht erwartet. Die Sonora-Wüste ist die vielfältigste Wüste Nordamerikas.
Wir können uns einige Stunden Zeit nehmen und langsam den Ajo Mountain Scenic Loop fahren. Auf dieser Straße sehen wir beeindruckende Mengen von Organ Pipes und Saguaros.
Meist stehen die Organ Pipes auf den südliche Hängen. Orgelpfeifenkakteen lieben die Wärme und vertragen keinen Frost. Frost lässt das junge Gewebe an den Enden der Äste absterben. Wenn das Wachstum wieder einsetzt, verbleiben an den Stellen braune Einschnürungen. Hier im Park finden sie gute Bedingungen. In den kalten Nächten strahlt das Vulkangestein die gespeicherte Wärme des Tages ab. Sie hüllen die tropischen Pflanzen in einen Mantel aus warmer Luft. Diese bewahrt den Kaktus vor der nächtlichen Kühle.
Im Juni und Juli bedecken Früchte und Blüten die Arme der säulenartigen Kakteen.
Interessant ist es das Alter der Kakteen zu schätzen. Erst nach 30 Jahren wächst der erste Seitentrieb. Die erste Blüte zeigt sich nach ungefähr 35 Jahren. Mit 45 Jahren ist die Pflanze ungefähr 2,50m hoch. Am Ende seiner Wachstumsphase erreicht der Orgelpfeifenkaktus stattliche 4,50m. Eine unversehrte Pflanze kann bis zu 150 Jahre alt werden.
Der Saguaro Kaktus ist der längste und größe Kaktus der Vereinigten Staaten. Die stärksten und größten Kakteen wachsen bis zu 16 m hoch und können mehrere Tonnen wiegen. Imposant ist zu wissen, dass er nach ca. 70 Jahren zum erten Mal blüht und mit ungefähr 95 bis 100 Jahren den ersten Seitenarm ausbildet. Das Wachstum eines Kaktus ist von seiner direkten Umgebung und der verfügbaren Regenmenge abhängig.
Der Orgelpfeifenkaktus und der Saguarokaktus sind säulenförmige Stammsukkulturen. Sie haben eine Reihe gemeinsamer Charakteristiken, gehören jedoch verschiedenen Gattungen an. Zwischendurch entdecken wir ab und zu zarte Ocotillos. Im Gegensatz zu den mächtigen Gefährten, die sich säulenartig in die Höhe strecken, sind diese Pflanzen keine Kakteen. Es sind heidekrautartige Gewächse. Im Frühling erblühen an den kräftigen Stengeln rote Blüten. Die Einwohner nutzten die schlanken und biegsamen Äste zum Bau von Zäunen und Dächern.
An Steigungen ist die Straße befestigt und schlängelt sich durch das Vulkangestein.
Der Park bietet einzigartige Standortbedingungen für den Organ Pipe in den USA. Außerhalb des Parks sind die Bedingungen nicht geeignet. Das dunkle Vulkangestein des Parks sorgt durch die Absorbierung der Wärme für ausreichend guten Lebensraum.
Für uns ist der Park eine neue Entdeckung für die sich der Umweg auf jeden Fall gelohnt hat. Wir schaffen es heute bis in die Nähe von Yuma und fahren morgen weiter Richtung Joshua Tree.