Google Maps: https://goo.gl/maps/4qdzKpUhC8Maun7U9
(Fahrzeit: ca. 8 Stunden, fahrt wird leider nicht korrekt dargestellt)
In den kommenden zwei Tagen geht es durch die Wüste ins Death Valley.
Im Gegensatz zur Sonora Wüste ist die Mojave Wüste extrem trocken. Je mehr wir uns der tiefliegenden Ebene nähern, um so vegetationsarmer zeigt sich das Land. Morgen geht es ins Death Valley. Sand, Land, Kakteen und unendliche Weiten, man muss es mögen. Wir lieben diese Landschaft.
In Twentynine Palms startet unser Tag. Auch wenn die Straße ab und zu langweilig ist, gibt es gelegentlich schöne Ausblicke und wenn es nur die Briefkästen am Straßenrand sind.
Den ersten Stop legen wir am Schild des Eingangs des Mojave National Preserve ein. Der Blick ins Tal ist wieder imposant und überwältigend.
Es geht ins Tal hinein nach Amboy.
Die Ebene ist extrem ausgetrocknet und trotzdem finden wir einige interesannte Pflanzen vor.
Kreosot ist die am weitesten verbreitete Pflanze im Reservat. Der Kreosotbusch ist ein immergrüner und dornloser Strauch, der gewöhnlich 1 bis 3, manchmal bis zu 4 Meter Höhe erreicht. Er ist widerstandsfähig und robust. Die Ringe des Kreosots gelten mit 11 - 14 Tausend Jahren als eines der ältesten Lebewesen der Welt. Diese Pflanze wurde von den Ureinwohnern seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Krankheiten genutzt. Sie kauten Kreosotgummi, um Ruhr und Magenbeschwerden abzuwehren. Sie half Krankheiten wie Bauchkrämpfen, Erkältungen, Rheuma und Arthritis und vieles mehr zu heilen. Sogar als Mittel gegen Hautleiden fand diese Pflanze Anwendung. Die zermahlenen Blätter wurden zur Wundheilung und gegen Ekzeme genutzt. Auch heute findet der Busch Anwendung als Blutreinigungs- und Entgiftungsmittel.
Der nächste Überlebenskünstler ist der Wüstenkürbis, Cucurbita foetidissima. Ich dachte zuerst, dass er versehentlich dort gewachsen ist. Vielleicht hat irgendjemand dort Melone gegessen und die Kerne ausgespuckt. Im Visitor Center konnte ich an der Schautafel lesen, dass diese Pflanze ein Wüstenkürbis ist.
Die Wurzeln wurden von den Indianern gekocht und gegen Brustschmerzen verwendet. Das Fruchtfleisch wird gebacken und auf die Haut gerieben, um Rheuma-Schmerzen zu lindern. Ein Umschlag aus der Pflanze kann Geschwüre und Hautwunden heilen.
Wenn die Frucht voll ausgereift ist, ist sie für den Menschen zu bitter zum Essen. In dieser Phase wird die Frucht von Einheimischen zu dekorativen Zwecken oder zur Herstellung von Musikinstrumenten, insbesondere Rasseln, verwendet.
Alle Kürbisarten enthalten Cucurbitacin E, das sie vor Insekten schützt, aber in hoher Konzentration giftig sein kann. Der Bitterstoff Cucurbitacin greift bei Verzehr die Magen-Darm-Schleimhäute an. Symptome einer Cucurbitacin-Vergiftung sind: Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Durchfall. Im Zuge meiner Recherche zu diesem Kürbis bin ich auf diesen für mich bisher unbekannten Bitterstoff der Pflanze gestoßen. Ganz besondere Vorsicht muss bei selbstgezogenen Pflanzen von Kürbis- und Zucchinisamen walten. Wieder was gelernt! Eine bitter schmeckende Frucht soll sofort ausgespuckt werden.
Wem bisher die Landschaft zu langweilig war, wird wahrscheinlich aufmerksamer, wenn er die Chloridfelder bei Amboy sieht. Zwischen dem ausgetrockneten kargen Land tauchen plötzlich Gräben mit türkisfarbenem Wasser auf. Endlich ein schöner Farbtupfer im Tal. Man steigt aus und guckt sich diese an.
Das Calciumchlorid der "National Chloride Company of America" wird auf natürliche Weise durch solare Verdunstung gewonnen. Weit reichen die Gräben im ausgetrocknten Bristol Lake bis nach Amboy. Das Land sieht wie ein bestellter Acker aus. Die Gräben werden nach der Nutzung wieder zugebaggert. Irgendwo entsteht wieder ein neuer Graben und so geht es schon Jahrzehnte in diesem Teil der Mojave Wüste zu.
In Amboy stoppt jeder Tourist der hier entlang fährt. Die kleine Stadt ist ein Wahrzeichen alter Zeiten. Hier konnte der Durchreisende Tanken, Essen oder Übernachten.
Hinter Amboy fahren wir in die Berge hinein, bis wir die Kelso Dünen erreichen.
Wir sind bisher immer daran vorbeigefahren. Heute stehen wir dicht vor den Dünen und denken so, dass der Blick von Weitem gereicht hätte.
Auf dem Rückweg weichen wir auf der Straße einem männlichen Tarantel aus.
Die Spinne ist für Menschen nicht giftig. Ihr Biss kann schrecklich schmerzhaft sein. Obwohl sie größer und haariger und damit einschüchternder als alle anderen lokalen Spinnen aussieht, gehört sie tatsächlich zu den am weniger aggressiven Spinnen. Ihr Biss ist für die meisten Menschen nicht gefährlich. Die Spinne ernährt sich von Insekten.
Weibliche Spinnen leben ungefähr 30 Jahre, aber Männer überleben nur fünf bis 10 Jahre. Eine Theorie besagt, dass der Fortpflanzungsdrang des Mannes seine kurze Lebenserwartung verursacht. Auf der Suche nach Frauen wandern sie oft tagsüber auf Straßen und sind so schnell Opfer von Auto und Tierfraß.
Sobald die Männchen eine Partnerin gefunden haben, müssen sie sich schnell von den Weibchen entfernen, sonst besteht die Gefahr gefressen zu werden.
Alleine für diese Entdeckung hat sich der Umweg zu den Dünen gelohnt. Vom Auto sieht die Landschaft für einige Besucher langweilig aus. Die Wüste lebt und es ist unheimlich interessant wie Pflanzen und Tiere in dieser Trockenheit bestehen.
Im Bahnhof von Kelso befindet sich das Visitor Center der Mojave Wüste. Unser erster Weg führt uns zur Rangerin die uns alle Fragen über "unsere" Spinne beantwortet.
Ich interessiere mich wieder für die kleinen Details im Museum des Fahrkartenschalters. Die Ausstellung ist kleiner geworden, alte Koffer und die Waage fehlen.
Weiter geht es über die Kelbaker Road. Noch einmal sehen wir prächtige Joshua Trees und halten an den Lava Beds.
Unser Hotel finden wir in Ridgecrest. Mit dem Auto fahren wir noch einen Burger essen und danach ist Schicht im Schacht.
Morgens in Ridgecrest fahren wir bei 2 Grad Celsius los. Wir sind ein wenig erschrocken über die Temperaturen. Die Kälte und der Sturm waren schon lange angekündigt, aber nach den vielen Katastrophenwarnungen von Uschi haben wir das nicht mehr ernst genommen.
Die Sitz- und Lenkradheizung leistet tolle Arbeit. Sie sorgt für angenehme Wohlfühltemperatur. Ich mag das Auto, zu Hause wäre es mir zum Einsteigen auf die Dauer zu hoch.
Den Abstecher zu den Trona Pinnacles gönnen wir uns. Die Lichtverhältnisse sind schlecht, schnell ein Bild im Gegenlicht geknipst. Danach genießen wir die Landschaft. Das ist ein Ausflug für den man einen ganzen Tag einplanen müsste, um vieles entdecken zu können. Die Dimensionen des Tals sind wieder gewaltig. Hier zeigt sich zum ersten Mal auf unserer Reise, dass spontan Reisen auch Nachteile haben kann. Die Pinnacles hatten wir nicht auf dem Plan und nur duch Zufall auf der Fahrt das Schild entdeckt. Das Hotel für heute Abend ist vorgebucht, das Death Valley wartet auf uns. So bleibt nur Zeit für einen kurzen Abstecher.
Im Death Valley, oben auf dem Pass, steigen die Temperaturen auf 11° an, es stürmt gewaltig. Die Anfahrt aus dieser Richtung ist beeindruckend. Die Felsen werden bunter.
Als wir bei den Sand Dunes aussteigen ist die Luft drückend und das Thermometer zeigt 24° an. Der Sturm wirbelt den Sand durch das Tal.
Unten am Badwater Basin können wir unseren geplanten Spaziergang noch durchführen. Es ist herrlich, hier die weißen Salzstrukturen zu betrachten.
Die Wanderung am Golden Canyon fällt aus. Hier stehen Massen von Autos. Auf den Ansturm haben wir keine Lust.
Der Zabriskie Point ist trotz des herrschenden Dunstes einen Besuch wert. Leider fliegt uns hier alles um die Ohren.
Das Navi meldet ständig eine Sturmwarnung und so beschließen wir schweren Herzens den Dantes View auszulassen. Das macht heute keinen Sinn. Das Death Valley fasziniert uns immer wieder. Hier zeigt sich die Wüste von der allerschönsten, aber auch extremsten Seite. Wunderschöne bunte Felsen, weiße Flächen im Tal, weitläufige Sanddünen machen jeden Besuch zu einem Erlebnis. Immer wieder anders, immer wieder schön.
Wir übernachten in der Nähe vom Death Valley. Morgen geht es über das Valley of Fire nach Las Vegas.