Früh am Morgen brechen wir zum Redwood National Park an Kaliforniens Nordküste auf.
Man kommt sich vor wie in einem urigen Märchenwald. Wälder mit endlos hohen Bäumen und einem Baumumfang der einfach gigantisch ist.
Die Redwoods sind die höchsten Bäume der Erde. Der Küstenmammutbaum kann eine Höhe bis zu 112 m erreichen, und noch vor 160 Mio Jahren waren Redwood-Wälder auf der gesamten Nordhalbkugel weit verbreitet.
Im Laufe der Zeit ging durch Klimaveränderungen ihr Verbreitungsgebiet stark zurück. Heute bietet nur noch ein schmaler Küstenstreifen in Kalifornien ideale Lebensbedingungen für diesen Baum. Der Baum selbst hat fast keine natürlichen Feinde.
Ein natürlicher Feind der riesigen Bäume hieß Mensch. Mit der Ankunft der Weißen begann ein ungeheurer Kahlschlag, der fast die gesamten Bestände vernichtete. Das Holz des Baumes wächst gerade und ist sehr hart. Durch die leichte Verarbeitung des Materials und deren kurze Trockenzeit war das Holz ein begehrtes Material für die neu entstehenden Siedlungen. Bis 1968 waren fast 85 % des Bestandes beseitigt und so wurde in dieser Zeit beschlossen den Redwood National Park einzurichten.
Tanin in der Rinde verhindert Pilzbefall und auch Insekten können meist nicht eindringen. Aufgrund der dicken Rinde stellt selbst Feuer keine Gefahr für einen Baumriesen dar.
Hohe Niederschläge und häufiger Nebel ermöglichen den Redwoods ein einzigartiges Höhenwachstum, die Verdunstung wird ausgeglichen und die Bäume sind keinem Trockenstreß ausgesetzt. Pro Jahr wächst der Baum ca. 60 Zentimeter.
Verschiedene Möglichkeiten bieten sich für den Besuch der Redwoods:
Simpson-Reed-Grove:
1,5 km langer Rundweg ca.45 min, eingeschränkte Parkmöglichkeiten zu beiden Seiten der Straße, in der Nähe von “Walker Rd”
Howland Hill Road:
10 km lange Schotterstraße durch den Park [nur PKWs], über die Abfahrt South Fork Rd und Stout Grove zu erreichen
Stout Grove:
ein sehr dichter Bestand von riesigen Redwoods mit 1 km langem Rundweg
Entlang dem Highway 101:
Klamath Overlook:
ca. 38 km südlich von Crescent City,
mit sehr guter Rundumsicht (nur für PKWs geeignet)
Newton B. Drury Scenic Parkway:
12 km lange Straße, die mitten durch den Urwald geht und zahlreiche Wandermöglichkeiten bietet
Big Tree Wayside:
fast direkt am Parkway steht der Redwood mit dem größten Durchmesser (ca.7m, sowie 92 m hoch)
Lady Bird Johnson Grove:
Naturlehrpfad auf ca. 2,5 km langem Rundweg, Spaziergang dauert ca. 1 Std.
Abfahrt vom Highway ist ausgeschildert, nördlich von Orick (nur für PKWs geeignet)
Hinweis des nps.gov:
Im Redwood National Park gibt es sowohl Schwarzbären als auch Pumas. Diese Tiere sind normalerweise sehr scheu und man trifft sie selten an. Sollten Sie denn noch einem Bär oder Puma begegnen, versuchen Sie das Tier zu vertreiben in dem Sie Lärm machen. Heben Sie Ihre Arme und machen Sie sich so groß wie möglich und gehen Sie langsam zurück. Laufen Sie nie vor einem Puma davon - er betrachtet Sie sonst als Beute. Bitte verstauen Sie auch alle Lebensmittel so, dass sie für Bären nicht erreichbar sind (z.B. im Auto).
Wir waren auf dem Pfad des Newton B. Drury Scenic Parkway und Lady Bird Johnson Grove Trail unterwegs.
Sonnenstrahlen kämpfen sich durch den Nebel und erzeugen eine mystische Stimmung. Vor den Bäumen stehend, fühlen wir uns als Ameisen. Zauberhaft!
Während wir die Küste bei 10 Grad und Nebel verlassen , erwarten uns auf der Fahrt nach Redding 33 Grad. Puh, wir genehmigen uns erstmal ein Eis und freuen uns über das Glück die Westcoast bei phantastischem Wetter kennengelernt zu haben.
Morgen geht es in den Lassen Volcanic Park. Wir sind gespannt und voller Erwartung.
Von Redding aus fahren wir eine Stunde zum Park. Bei schönem Wetter erreichen wir den Parkeingang und informieren uns im Visitor Center kurz über die aktuelle Situation.
Auf dem Scenic Drive kommen wir an stinkenden und blubbernden Löchern vorbei. Ein kleiner Vorgeschmack auf das was uns in Bumpass Hell erwartet.
Vom großen Parkplatz am Lake Helen führt ein kleiner Trail über felsigen Untergrund vorbei an einer beeindruckenden Landschaft zur 2,4 km entfernten Sehenswürdigkeit.
Dann stehst du davor und bist einfach erstaunt und fasziniert. Eben noch grüne Wanderlandschaft und jetzt ein Topf voller Farben. Blubbernde Schlammlöcher, aufsteigender Wasserdampf aus Felsspalten, Schwefelgeruch liegt in der Luft, auch ein türkisblauer kleiner See sind hier zu bewundern.
Schwer beeindruckt verlassen wir den Farbtopf. Wir sind leider noch nicht so fotografierwütig . Das wird in den kommenden Jahren anders. Man hätte noch dies und das, so oder so und aus dieser oder jener Position fotografieren können... Da wir leider nur einen Tag in diesem Park eingeplant haben, verpassen wir viele andere schöne Dinge. Direkt hinter dem Nordeingang des Lassen Volcanic Nationalpark liegt der Manzanita Lake. Er bietet einen ersten schönen Eindruck in die Hochgebirgslandschaft des Lassengebiets. Ein Trail führt um ihn herum, der am Visitor Center endet. Die Spiegelung des Mt. Lassen gibt ein wunderbares Fotomotive ab. Natürlich gibt es unzählige Wanderwege, aber der kleine Einblick in den Park muss dieses Mal reichen. Nur die Wanderung auf dem Hiking Kings Creek Fall Trail nehmen wir nach einem gemütlichen Picknick wahr. Ein 1,9 km langer Wanderweg der zu diesem Wasserfall führt. Ohrenbetäubender Lärm erreicht uns, ein kräftiger Wasserfall deren Besuch sich lohnt.
1914 sorgte der Lassen Peak übrigens für großes Aufsehen. 300 Mal sprühte der Berg zu dieser Zeit und brach 1915 aus. Seit 1916 wurde das Gebiet auf Grund der vulkanischen Tätigkeit zum National Park ernannt.
Wir fahren zurück nach Redding und werden morgen Mc Arthur Burney Falls besuchen.