Von Moab Abschied nehmend, begeben wir uns auf die Fahrt nach Cortez. Auf der 163/191 lassen wir Hole N The Rock, den Wilson Arch und The Needles aus. Die besuchten wir im vergangenen Jahr und die Anfahrt bis zu den Needles zieht sich eine Ewigkeit. In Monticello müssen unsere Reserven auffüllen. Das leckere gekaufte Eis weckt wundersame Ideen in mir. Wir sind zwar keine großen Planer, aber immer für eine Überraschung gut. Und heute heißt diese Monument Valley. Dieses Indianergebiet liegt zwar nicht auf unserer im Voraus geplanten Strecke, aber was heißt schon in Amerika einen Umweg fahren? Wir können es einfach nicht über das Herz bringen an unserem Lieblingstal Monument Valley vorbeizufahren. So kommen wir den roten Steinen schneller näher, als wir uns gestern noch dachten.
Von Monticello aus erreichen wir Bluff und sehen dort an der Straße das Historic Bluff Fort liegen. Das Dorf liegt im San Juan River Valley. Im Jahre1880 bei der historischen Hole in the Rock Expedition gründeten mormonische Pioniere Bluff als einen landwirtschaftlichen Ort am San Juan River. Das Pionier Museum ist ein Freilichtmuseum mit alten Pferdewagen und Ackerbaugeräten, Blockhäusern und einer Gedenktafel für die Pioniere, die Bluff gegründet haben. ( Eintritt frei)
Am Gooseneck windet sich der San Juan River. Ein kurzer nicht aufwendiger Abstecher.
Schon die Anfahrt auf der 163 ist spektakulär. Leider ist die Sicht diesig und es lohnt nicht aus dem Auto zu steigen, schön war es trotzdem.
Die Dirt Road im Valley ist nach extremen Regenfällen sehr schlecht, wir fahren teilweise durch riesige Löcher. Ein regelrechtes Schüttelkonzert begleitet uns während der gesamten Fahrt.
Wir fotografieren wenig und an "unserer" Stelle des Valleys denken wir an unseren Lieblingsfilm "Spiel mir das Lied vom Tod":
"Vielleicht sind meine Waffen nicht so wirkungsvoll wie deine. Aber sie machen kleine nette Löcher. Und damit bin ich zufrieden."
"Aus ner Stadt, die an einem Bahnhof liegt, da ist schon was zu machen. Hunderttausende von Dollar. Tja, vielleicht auch mehr. Tausend mal Tausend Dollar." "Das nennt man ne Million."
"...und wenns n bisschen laut wird, schrubbe ich mir den Rücken." - "Du sagt es Mädchen."
"Ist mein Kaffee fertig?" - "Das Wasser kocht schon."
"Irgendeiner wartet immer."
"Cheyenne hatte Recht. Wenn man vier umgelegt hat, macht einem der Fünfte auch nichts aus."
"Das wird mal ne schöne Stadt, Sweetwater."
Es ist unser vierter Besuch im Monument Valley. Langsam aber stetig geht der Charme des Valleys verloren. Zunehmender Tourismus und die Kommerzialisierung des Gebietes nehmen viel vom ursprünglichen Fluidum.
In meinen Gedanken sehe ich nicht mehr Westernhelden durch das Valley reiten, sondern volllgestopfte Geländebusse mit vollgestaubten Touristen werden über das Land gebrettert. An wenigen Stops darf die Truppe aussteigen und Bilder schießen. Alles für einen deftigen Preis von 80 Dollar.
Für Selbstfahrer wurden teilweise Informationstafeln der Aussichtspunkte entfernt. Uns stört das nicht unbedingt, wir sind hier zu Hause, naja fast...
Das im Valley erbaute Hotel ist für mich eine gelungene Architektur die das Gebäude fast unsichtbar in die Landschaft einbettet.
Zurück geht es Richtung Cortez von der 163 auf die 162. Wir fahren am Montezuma Creek und Aneth vorbei. Eine deprimierende Fahrt, wenn man sieht wir hier Indianer leben. Selten habe ich so armselige Hütten, öde und karge Landschaften gesehen.
Ein kurzer Abstecher zum Four Corners Monument machen wir nur, weil wir in der Nähe sind.
1868 wurde dieser Punkt von Landvermessern festgelegt und markiert. 1992 wurde es schön dekoriert und als Touristenattraktion vermarktet. Heute kann man hier auf einer flachen Bodenplatte und dem darauf verewigten Treffpunkt der vier Staaten Arizona, Utah, Colorado und New Mexico allerlei Mätzchen beobachten.
Die wenig besetzten Verkaufsstände deuten einen schlechten Tagesumsatz an.
Die Navajos sitzen und warten, warten, warten....
"Irgendeiner wartet immer"
Mich depremiert die Lebenssituation der Indianer. Auf der Fahrt habe ich zu viel Elend gesehen!