Tag 2 Route:
Ulfljotsvatn - Porufoss - Fossarétt - Glymor - Hraunfossar - Grábrók Krater - Bjarkalunður
Oh, was ist das? Als ich morgens wach werde, höre ich Regentropfen auf das Dach prasseln. Ich nehme meine Schlafmaske ab und reibe mir die Augen. Eigentlich war das nicht angesagt, das ist Island. Das Wetter ist fast unberechenbar. Wir machen uns seit dem vergangenen Jahr keine Gedanken mehr über das Wetter und nehmen es so wie es kommt. Jeder Tag ohne Sturm und Regen ist ein guter Tag. Der Regen wird weniger, für uns ist das ein gutes Zeichen.
Heute Abend erreichen wir die Westfjorde. Der Weg dorthin führt uns an schönen Wasserfällen vorbei.
Erstmal fahren wir zur Kirche vor dem Úlfljótsvatn.
Die Lage der Kirche direkt vor dem See ist traumhaft. Es nieselt und wir ziehen weiter.
Gleich sind wir Im Auenland.
Die Straße schlängelt sich von Úlfljótsvatn auf der Straße 360 durch wunderschöne bergige Landschaft. So stelle ich es mir in Neuseeland vor.
Mich würde es jetzt nicht wundern, wenn Frodo aus den Bergen springt und Gollum ihm folgt: "Wir wollen ihn! Wir brauchen ihn! Wir müssen ihn haben, den Schaaaatz! Sie haben uns den Schaaaatz gestohlen! Garstige kleine Hobbits! Böse, tückisch, falsch!"
Hinter den Bergen wacht Gandalf: „Alle guten Geschichten verdienen es, ausgeschmückt zu werden.“
So fühle ich mich genau in diesem Moment. Island benötigt keinen Sonnenschein um mit dieser abwechslungsreichen Landschaft Besucher zu begeistern. Auf kleiner Fläche wechseln sich Gletscher, grüne Berge, Wasserfälle, weiches saftiges Moos und zerklüfftete Küste ab. Irgendwo dazwischen pufft und dampft es. Ein Eisland mit Feuer unter dem Hintern.
Wenn sich Sonnenstrahlen über den See legen, wird die Stimmung mystisch.
Auf der Straße 48 gibt es einen kurzen Abstecher zum Porufoss.
Spontan finden sich an der Straße einige Spots an denen wir anhalten.
Direkt an der Straße befindet sich der Wasserfall Fossarett.
Mich würde interessieren, welche Bedeutung diese kleinen eingefallenen Mauern hatten. Wenn ich es erfahre, ergänze ich es hier.
Wie viele Wasserfälle gibt es auf Island? Keine Ahnung, nicht jeden muss man sich angucken.
Der Glymor Wasserfall steht bei Andreas oben auf der Liste. Wir haben von diesem Wasserfall noch nie etwas gehört. Von der Straße 47 biegen wir auf eine Schotterpiste ab. Am Ende dieser Straße parken wir unser Auto auf dem Parkplatz. Von hier aus startet die Wanderung zum Wasserfall Glymor. Er ist der höchste Wasserfall Islands. 196 Mete stürzt sich der Glymor in die Schlucht. Der fantastische Blick auf die mit Lupinen bewachsenen Hänge und schneebedeckten Berge nimmt uns gefangen. Das Wetter ist nicht stabil und die Männer überlegen eine gewisse Zeit ob sie zum Glymor hochwandern wollen oder nicht. Auf dem Weg nach oben ist ein Fluss auf einem Baustamm zu überqueren. Ist dieser nass, ist es glitschig.
Es zeichnet sich eine leichte Wetterbesserung ab und die Männer entscheiden zum Wasserfall zu wandern. Gut vorbereitet und ausgerüstet starten sie.
Das erste Stück geht es über Lupinenfelder und Wiesen entlang.
Schon bald gelangen die Männer an eine Felskante und erblicken einen Fluss, der den Namen Botnsá trägt. Der Weg führt durch eine kleine Höhle.
Im Bild ist der Ausgang der Höhle zu erkennen und hinten am Ende des Flusses der Baumstamm.
Es geht durch die Höhle...
und anschließend dem ausgetretenen Weg am Fluss entlang.
Nach hundert Metern sehen sie die Hilfe zur Flussüberquerung, die aus einem dicken Baumstamm und einem Stahlkabel zum Festhalten besteht.
Hier entscheiden sich die Männer umzukehren. Barfuß durch den eiskalten Fluss zu laufen, das muss nicht sein. Vielleicht ein andermal.
Wie der Weg bis zum Glymor weiter geht, lest ihr hier:
https://entdecker.reisen/glymur-wanderweg-zweithoechsten-wasserfall-island/
Während ich auf die Wanderer warte, spaziere ich über die Lupinenfelder und finde die Stimmung des Lichtes klasse.
Wir fahren weiter zum Hraunfossar, die Straße führt uns an sehenswerten Landschaften vorbei. Egal wo wir uns auf Island befinden, überall finden sich interessante Motive.
Ein Abstecher führt uns nach Reykholt zum Snorris Pool.
Die Snorralaug in Reykholt war der Hot Pot vom isländischen Dichter Snorri Sturluson. Es ist das bekannteste von dreizehn Bädern aus dem 13. Jahrhundert. Das Bad hat einen Durchmesser von vier Metern und ist bis zu einem Meter tief. Es wird von einer in Island typischen heißen Quelle gespeist.
Endlich angekommen am Hraunfassar gelingt es uns den letzten Parkplatz zu ergattern. Der Weg am Wasserfall führt an verschiedenen Aussichtsplattformen vorbei. Obwohl viele Besucher hier sind, verteilen sich die Menschen gut.
Maps: https://goo.gl/maps/TUzs7bkrifv
Auf einer Länge von ca. 700 Meter strömen hundert kleine Wasserfällen aus dem schwarzen Gestein des ca. 1.000 Jahre alten Lavafeldes Hallmundarhraun.
Die Wege sind gut ausgebaut und wir verbringen ausreichend Zeit den Wasserfall von allen Seiten zu besichtigen.
Diese Attraktion gehört zu denen, die der Besucher von Island sehen sollte. Bei Sonnenschein verwandelt sich die Wasserfarbe milchig türkis.
Schließlich geht es weiter zum Grabrok Krater.
Gràbrok liegt direkt an der Ringstraße, inmitten des 3000 Jahre alten Lavafeldes Grabrokarhrau. Heute ist der Besuch eine Herausforderung, der orkanartige Wind auf dem Krater fegt uns beinahe vom Hügel. Wir laufen auf dem Wanderweg oberhalb des Kraters entlang und sehen direkt in den Kegel. Oben werfen wir einen Blick auf die umliegenden zwei anderen Krater.
Der Besuch ist kurz, wir flüchten uns durchgefroren ins Auto.
Bis zu unserem Hotel fahren wir jetzt noch eineinhalb Stunden. Keine langweilige Fahrt, wieder überraschen uns besondere Lichtverhältnisse.
Willkommen auf den Westfjorden. Es ist ein Empfang wie aus dem Bilderbuch.
Die Sonne taucht das Land in goldenes Licht, ich bin fasziniert und begeistert. Wieder erinnere ich mich an meine Gedanken aus dem vergangenen Jahr: "Wenn die Sonne auf Island scheint, explodieren die Farben in der Landschaft."
Das war heute wieder ein langer Tag. Nicht ungewöhnlich anstrengend, durch die Menge der Eindrücke bin ich trotzdem erschöpft.
Am Abend überprüfe ich meine Kameraausrüstung um ja nicht meinen persönlichen Höhepunkt dieser Reise zu vermasseln. Wir fahren zu den Puffins und hoffen sie am Látrabjarg anzuteffen.