Unsere Faial Inselrundfahrt startet in Horta. Mit einer Gesamtfläche von 173 Quadratkilometern ist sie 21 km von Ost nach West lang und 14 km breit.
Was uns sofort auffällt. Im Gegensatz zu Terceira ist die Ringstraße breiter und in einem besseren Zustand.
Die Küstenlinie auf der Westseite der Insel beginnt zerklüftet. Unterhalb des Airports befindet sich der kleine Hafen Porto Castelo Branco. Ein sehr schöner ruhiger Ort der vorwiegend von den Einwohnern der Insel besucht wird.
Zwichen Morro de Castelo Branco und Varadouro wird der Küstenabschnitt von imposanten Klippen dominiert.
https://goo.gl/maps/AvJvMfT18Dv
Der Felsen und die umgebenden Klippen gehören zu einem kleinen Naturschutzgebiet. Dieser Ort ist aufgrund seiner Eigenschaften und seiner Isolation ein sehr begehrter Ort für hier nistende Seevögel. Unter ihnen ist der Gelbschnabel-Sturmtaucher, der zwischen den Monaten März und Oktober den Nistplatz besucht.
Auf den Felsen darf nicht mehr geklettert werden. Burckhard steigt bis zur Absperrung des Berges nach oben und ich wandere auf den angelegten Feldwegen entlang.
Es ist ein schöner Felsen auf dem Weg zum Capelinhos.
Wir fahren weiter nach Varadouro zum Hafen, auch hier finden wir eine kleine natürliche Badebucht zwischen den Lavafelsen.
Von Varadouro ist es bis Capelinhos nicht mehr weit und wir versuchen vom Hafen dicht an der Küste entlang zu fahren. Wir finden eine sehr schöne unbefestigte Straße, die uns an verschiedenen Aussichtspunkten vorbeiführt. Uns begegnen keine Autos und wir nutzen die Chance hier und da auszusteigen, um uns die Gegend näher anzuschauen. Auf der Ringstraße besteht leider kaum die Möglichkeit einfach anzuhalten. Bedingt durch die Struktur der Insel sind Stopps oft nur an den Miradouros oder in den Dörfern möglich.
Auf der rechten Seite der Küstenstraße finden wir üppiges Grün und vereinzelt leer wirkende Häuser.
Ganz plötzlich wandelt sich das Bild der Landschaft.
Am westlichsten Punkt der Insel erhebt sich der Vulkan Capelinhos majestätisch zum Himmel. Vom saftigen Grün wechselt das Bild in eine zerklüfftete Mondlanschaft. Zuerst finden wir auf dem kargen Boden Mittagsblumen vor, je näher wir dem Vulkan kommen um so staubiger und wüstenähnlicher zeigt sich die Natur.
Der Grund für das sich abrupt veränderte Landschaftsbild ist im Vulkanausbruch der Jahre 1957/1958 zu finden.
Die Eruption brach im Meer aus, etwa einen Kilometer vor der Küste von Capelo und Praia do Norte entfernt. Sie löste 450 seismische Ereignisse aus, die Feuer, Lava und Asche entfachte. Hunderte Häuser waren in den umliegenden Dörfern und Stadtvierteln für immer verloren. Das Ereignis erforderte die Evakuierung von 1712 Menschen und beeinträchtigte das Leben vieler weiterer Tausender Bewohner. Es wird geschätzt, dass etwa 40% der Inselbevölkerung vertrieben wurde. Viele von ihnen waren gezwungen in die Vereinigten Staaten und nach Brasilien auszuwandern.
Als der Ausbruch im Oktober 1958 aufhörte, hatte Faial 2,4 Kilometer Land gewonnen.
Von Porto do Comprido geht es direkt zum Capelinhos Volcano Interpretation Centre.
Das im August 2008 eingeweihte Interpretationszentrum ist ein einzigartiges architektonisches Projekt des lokalen Architekten Nuno Lopes. Das Informationsgebäude wurde absichtlich teilweise versenkt gebaut und ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Das Capelinhos Volcano Interpretation Centre beherbergt eine informative, didaktische und wissenschaftliche Einrichtung.
Öffnungszeiten:
01. Juni bis 30. September : täglich 10:00 - 18:00 Uhr
Führungen: 11:00 | 13:00 | 15:00 | 16:30 Uhr
01. Oktober bis 31. Mai : Dienstag bis Freitag 10:00 - 17:00 Uhr
Besuchsdauer: 60 Minuten
Vorherige Reservierung wird empfohlen
Da heute ein Montag im Oktober ist, stehen wir vor verschlossener Tür. Sehr schade, denn wir hatten uns besonders auf diesen Besuch gefreut.
Wir trösten uns damit, dass in der heutigen Zeit die Information über spezielle Ereignisse keine Herausforderung ist. Im Internet finden sich zahlreiche eindrucksvolle Filme die uns den Ausbruch des Vulkans näher bringen.
Wir nehmen uns Zeit und erkunden die Landschaft.
Auf dem nächsten Bild erkennen wir einen Kreis unter dem sich das Informationszentrum befindet.
In den Klippen von Capelinhos und Costado da Nau überraschen kontrastreiche Felsen mit bunten Farben.
Bevor wir weiter fahren, besuchen wir den ehemaligen Hafen von Comprido. Er erinnert an den Walfang vergangener Zeiten. Der Vulkanausbruch hat auch hier sein Erbe hinterlassen. Heute wird er vorwiegend zum Baden genutzt.
Wir fahren weiter auf der Küstenstraße Richtung Osten und achten auf die kleinen braunen Hinweisschilder. Es lohnt sich ab und zu abzufahren. Auf einigen Nebenstraßen drücken wir uns und dem Auto die Daumen, damit wir an den steilen Anstiegen wieder nach oben kommen. Das Auto hat schon Tausende von Kilometern auf dem Buckel und schnauft gewaltig.
Wir biegen nach Faja ab, unten wartet eine schöne Bucht auf uns und wir fahren bis Baía da Ribeira das Cabras. Die Schönheit zeichnet sich durch den Kontrast des schwarzen Sandes mit dem Grün der Steilküste und der umgebenden Vegetation aus. Das Meer kann hier ungestüm sein, mit ausgezeichneten Bedingungen zum Surfen. Hach, ist die Bucht schön!
Nach der Besichtigung quält sich das Auto wieder nach oben. Am Miradouro da Ribeira das Cabras darf das Auto wieder eine Pause einlegen.
Von hier oben können wir auf die gerade besuchte Bucht sehen. Der Höhenunterschied auf dieser kleinen Strecke ist gewaltig.
Der ehemalige Hafen von Porto da Eirã liegt an steil abfallenden Felsen. Auch hier sind wir spontan dem braunen Hinweisschild gefolgt. Wir werden nicht enttäuscht, uns empfangen starke Wellen die gegen die Felsen prallen.
Wir sind ganz alleine hier und befinden uns an einem Ort, der uns vor allem wegen seiner Ruhe beeindruckt. Vielleicht liegt es daran, dass die Saison vorbei ist, vielleicht ist es auch die lange steil abfallende Treppe die bezwungen werden muss.
Unweit von Porto da Eirã treffen wir auf den Porto De Salão. Auch hier führt ein steiler Weg hinunter.
Bei einer Inselumrundung sollte sich der Besucher diese beiden Naturpools nicht entgehen lassen. Vielleicht ist es eine willkommene Abwechslung in den Pools zu baden. Bei starkem Wellengang ist das Baden gefährlich, der Besuch auf jedem Fall trotzdem eine Empfehlung.
Miradouro do Ribeiro Seco
Auf der Insel Faial wurde 2010 der Aussichtspunkt Ribeiro Seco in der Gemeinde Ribeirinha an der Ringstraße gebaut. Er bietet einen herrlichen Blick auf den Ponta da Ribeirinha, das Innere der Insel Faial und die Insel Pico.
Praia do Almoxarife ist einer der zwei Sandstrände von Faial. Der schwarze Sandstrand ist sehr beliebt bei Einheimischen und Touristen. Vom Strand aus kann man einen spektakulären Blick auf den Vulkan Pico werfen. Die gut organisierte Infrastruktur sorgt in der Saison für ein sorglos Rundumpaket.
Der Ponta da Espalamaca ist einer der beliebtesten Aussichtspunkte auf die Stadt Horta und den Strand von Almoxarife.
Ein Denkmal zu Ehren der Nossa Senhora da Conceição soll die Stadt und das wunderbare Panorama schützen, gekrönt wird dieser Pilgerort von einem 30 Meter hohen Kreuz.
Der Kreis unserer Rundfahrt auf der Insel schließt sich und wir treffen wieder in Horta ein.
Ein Besuch der Marina Da Horta ist ein Muss, wegen der imposanten Yachten und der vielen bunten Zeichnungen die Seeleute bei ihrem Besuch in Horta hinterlassen. Der Seglerhafen mit seiner bunt bemalten Kaimauer ist weltberühmt. Dank seiner hervorragenden geographischen Lage ist der Hafen ein fast obligatorischer Halteplatz für Hunderte von Yachten
unterschiedlichster Nationalitäten. Auch Segelyachten, die von der Karibik ins Mittelmeer fahren, legen hier an.
Jedes Bild erzählt eine kleine Geschichte. Die Geschichte von Einhandseglern, Weltumrundungen, Familienträumen, von Wiederkehrenden. Die Kaimauer ist lang und dementsprechend dauert unser Besuch am Hafen einige Zeit. Nebenbei beobachten wir das Treiben der Segler. Mondän ist es hier nicht, aber leidenschaftlich und unspektakulär charmant. Uns trägt die Gelassenheit der Weltenbummler, die Träume sind ansteckend und ich bewundere den Mut der Segler die Welt zu umrunden.
Ein langer Tag geht zu Ende. Besser können wir uns eine Inselrundfahrt nicht vorstellen und schöneres Wetter zu dieser Jahreszeit im Oktober auch nicht.
Faial an einem Tag zu entdecken ist sehr gut möglich. Wer länger bleiben kann, sollte sich die Wanderung um die Caldeira nicht entgehen lassen oder den Aussichtspunkt dort mit dem Auto anfahren.
Am Abend beobachten wir vom Hotel aus die Sonne vor der Marina von Horta, ein perfekter Abschluss des Tages.
Am nächsten Tag steht die Fährüberfahrt zur Insel Pico an. Noch ist bis dahin Zeit und wir holen noch den kleinen Stadtbesuch von Horta nach.
Wir tanken unser Auto voll und geben es direkt am Hafen ab. Schlüssel in den Briefkasten werfen, fertig.
Das Einsteigen auf die Fähre ähnelt dem beim Fliegen, Tickets kaufen, Koffer abgeben, Personenkontrolle entfällt und schon geht es los.
Von Horta nach Pico, dem neuen Ziel unserer Inselhoppingtour.
Info Fähre: https://www.atlanticoline
Ticketpreis: Horta/Faial - Madalena/Pico 3,60 Euro pro Person
Spät am Abend kommen wir in unserer Unterkunft an. "Uschi" gönnte uns, ohne unser Wollen, auf der Insel schon mal einen kleinen Einblick in das Hochland. Ich bin ganz verblüfft über die Landschaft, irgendwie erinnern mich die ersten Eindrücke an Afrika.